Wie wichtig ist Vitamin D für MS Patienten?

Dieser Frage ging eine aktuelle Untersuchung aus den USA nach. Ellen Mowry und Kollegen analysierten dazu Daten von insgesamt 469 MS Patienten, die über eine Dauer von insgesamt 5 Jahren immer wieder untersucht wurden. Alle teilnehmenden Patienten hatten zu Studienbeginn eine Verdachtsdiagnose (clinical isolated syndrom; CIS) oder wiesen einen schubförmigen MS Verlauf auf. Die teilnehmenden Patienten bekamen pro Jahr einmal Blut abgenommen. Zusätzlich wurden in regelmäßigen Abständen MRT Untersuchungen durchgeführt.

Die Wissenschaftler untersuchten nun den Zusammenhang zwischen der Konzentration von Vitamin D im Blut und dem Auftreten von neuen Veränderungen im MRT [1] (T2 Läsionen [2], Kontrastmittel anreichernde Läsionen [3]).


Die Ergebnisse zeigten, dass eine Zunahme der Vitamin D Konzentration im Blut um 10 ng/ml mit einem um 15 % reduziertem Risiko für neue T2 Läsionen einherging. Das Risiko für neue Kontrastmittel anreichernde Läsionen war sogar um 32 % niedriger.
Höhere Vitamin D Spiegel gingen auch mit einem geringeren Risiko für neue Schübe einher. Dieser Effekt war jedoch nicht so ausgeprägt und statistisch nicht bedeutsam.

Was bedeuten diese Ergebnisse nun für MS Patienten?

Die Arbeit zeigt sehr eindrücklich, dass Patienten mit niedrigen Vitamin D Spiegel im Blut ein deutlich höheres Risiko für das Auftreten von neuen Läsionen im Gehirn haben. Ähnliche, aber nicht so ausgeprägte Effekte wurden auch für das Auftreten von neuen Schüben beobachtet. Es bleibt allerdings einschränkend zu sagen, dass in der aktuellen Studie nur CIS Patienten und schubförmige Patienten untersucht wurden. Es ist daher nicht geklärt, welchen Einfluss Vitamin D auf den Krankheitsverlauf von sekundär progredienten Patienten hat.

Vitamin D gehört zur Gruppe der fettlöslichen Vitamine und kann über die Nahrung aufgenommen werden. Die wichtigste Vitamin D Quelle ist jedoch die körpereigene Produktion in Haut, Leber und Niere. Voraussetzung hierfür ist allerdings zunächst die direkte Sonneneinstrahlung auf die Haut. Da immer mehr Menschen sich vorwiegend in geschlossenen Räumen aufhalten und aufgrund des Hautkrebsrisikos immer weniger in die Sonne gehen, ist der Vitamin D Mangel heute relativ weit verbreitet. Hinzu kommt, dass bei älteren Menschen die Fähigkeit zur Vitamin D Bildung abnimmt. Abhilfe kann die Einnahme von Vitamin D in Form einer Tablette schaffen. Die Einnahme von Vitamin D sollte jedoch nur nach vorheriger Rücksprache mit einem Arzt / einer Ärztin erfolgen. MS Patienten sollten daher ihren behandelnden Neurologen aktiv auf das Thema Vitamin D Spiegel ansprechen.

Quelle: Mowry et al., (2012). Vitamin D status predicts new brain magnetic resonance imaging activity in multiple sclerosis. Annals of Neurology, 72, 234-240.

Weiter Infos zum Thema Ernährung bei MS erhalten Sie u. A. bei folgender Veranstaltung: Nervennahrung? Infos rund um die Ernährung bei MS. Die kostenlose Veranstaltung wird vom MS Zentrum Dresden und der DMSG Sachsen angeboten und findet am 14. November 2012 um 17.00 Uhr statt. Weitere Infos zur Veranstaltung erhalten Sie unter: www.neuro.med.tu-dresden.de/ms

Dr. rer.nat. Dipl.Psych. Simone Kern
Psychologin am MS Zentrum Dresden
Universitätsklinikum Dresden
Klinik & Poliklinik für Neurologie


[1]   MRT = Magnet-Resonanz-Tomographie = Ein diagnostisches Verfahren das unter anderem zur Darstellung des Gehirns verwendet wird. Anders als beim Röntgenbild oder der Computertomographie wird keine Röntgenstrahlung verwendet.

[2]   Unter Läsionen versteht man bei der MS eine umschriebene Veränderung im Gehirn, die auf eine Schädigung durch die MS hinweist. Läsionen können im MRT sichtbar gemacht werden.

[3]   Läsionen die viel Kontrastmittel aufnehmen sprechen für einen aktuellen entzündlichen Prozess.

Dieser Frage ging eine aktuelle Untersuchung aus den USA nach. Ellen Mowry und Kollegen analysierten dazu Daten von insgesamt 469 MS Patienten, die über eine Dauer von insgesamt 5 Jahren immer wieder untersucht wurden. Alle teilnehmenden Patienten hatten zu Studienbeginn eine Verdachtsdiagnose (clinical isolated syndrom; CIS) oder wiesen einen schubförmigen MS Verlauf auf. Die teilnehmenden Patienten bekamen pro Jahr einmal Blut abgenommen. Zusätzlich wurden in regelmäßigen Abständen MRT Untersuchungen durchgeführt.

Die Wissenschaftler untersuchten nun den Zusammenhang zwischen der Konzentration von Vitamin D im Blut und dem Auftreten von neuen Veränderungen im MRT [1] (T2 Läsionen [2], Kontrastmittel anreichernde Läsionen [3]).


Die Ergebnisse zeigten, dass eine Zunahme der Vitamin D Konzentration im Blut um 10 ng/ml mit einem um 15 % reduziertem Risiko für neue T2 Läsionen einherging. Das Risiko für neue Kontrastmittel anreichernde Läsionen war sogar um 32 % niedriger.
Höhere Vitamin D Spiegel gingen auch mit einem geringeren Risiko für neue Schübe einher. Dieser Effekt war jedoch nicht so ausgeprägt und statistisch nicht bedeutsam.

Was bedeuten diese Ergebnisse nun für MS Patienten?

Die Arbeit zeigt sehr eindrücklich, dass Patienten mit niedrigen Vitamin D Spiegel im Blut ein deutlich höheres Risiko für das Auftreten von neuen Läsionen im Gehirn haben. Ähnliche, aber nicht so ausgeprägte Effekte wurden auch für das Auftreten von neuen Schüben beobachtet. Es bleibt allerdings einschränkend zu sagen, dass in der aktuellen Studie nur CIS Patienten und schubförmige Patienten untersucht wurden. Es ist daher nicht geklärt, welchen Einfluss Vitamin D auf den Krankheitsverlauf von sekundär progredienten Patienten hat.

Vitamin D gehört zur Gruppe der fettlöslichen Vitamine und kann über die Nahrung aufgenommen werden. Die wichtigste Vitamin D Quelle ist jedoch die körpereigene Produktion in Haut, Leber und Niere. Voraussetzung hierfür ist allerdings zunächst die direkte Sonneneinstrahlung auf die Haut. Da immer mehr Menschen sich vorwiegend in geschlossenen Räumen aufhalten und aufgrund des Hautkrebsrisikos immer weniger in die Sonne gehen, ist der Vitamin D Mangel heute relativ weit verbreitet. Hinzu kommt, dass bei älteren Menschen die Fähigkeit zur Vitamin D Bildung abnimmt. Abhilfe kann die Einnahme von Vitamin D in Form einer Tablette schaffen. Die Einnahme von Vitamin D sollte jedoch nur nach vorheriger Rücksprache mit einem Arzt / einer Ärztin erfolgen. MS Patienten sollten daher ihren behandelnden Neurologen aktiv auf das Thema Vitamin D Spiegel ansprechen.

Quelle: Mowry et al., (2012). Vitamin D status predicts new brain magnetic resonance imaging activity in multiple sclerosis. Annals of Neurology, 72, 234-240.

Weiter Infos zum Thema Ernährung bei MS erhalten Sie u. A. bei folgender Veranstaltung: Nervennahrung? Infos rund um die Ernährung bei MS. Die kostenlose Veranstaltung wird vom MS Zentrum Dresden und der DMSG Sachsen angeboten und findet am 14. November 2012 um 17.00 Uhr statt. Weitere Infos zur Veranstaltung erhalten Sie unter: www.neuro.med.tu-dresden.de/ms

Dr. rer.nat. Dipl.Psych. Simone Kern
Psychologin am MS Zentrum Dresden
Universitätsklinikum Dresden
Klinik & Poliklinik für Neurologie


[1]   MRT = Magnet-Resonanz-Tomographie = Ein diagnostisches Verfahren das unter anderem zur Darstellung des Gehirns verwendet wird. Anders als beim Röntgenbild oder der Computertomographie wird keine Röntgenstrahlung verwendet.

[2]   Unter Läsionen versteht man bei der MS eine umschriebene Veränderung im Gehirn, die auf eine Schädigung durch die MS hinweist. Läsionen können im MRT sichtbar gemacht werden.

[3]   Läsionen die viel Kontrastmittel aufnehmen sprechen für einen aktuellen entzündlichen Prozess.